Heiß, trocken, sehr windig. Die pannonische Tiefebene präsentiert sich mir so, wie man es sich von ihr erwartet. Die besten Voraussetzungen also, um den Seehof in
Donnerskirchen zu besichtigen. Der Seehof ist ein seit dem 19. Jahrhundert bestehender Gutshof der Adelsfamilie Esterhazy und seit 2002 Aushängeschild für Bio-Landwirtschaft in einer Region, die
stark von ihren natürlichen Gegebenheiten geprägt wird.
Rund um den Neusiedler See ist das Land flach und weit und besteht vornehmlich aus Feldern, Hutweiden und dem Schilfgürtel am Seeufer. Viele der Flächen befinden sich im Besitz der Esterhazy Stiftungen. Im Seewinkel hat Esterhazy einiges an Land in den Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel eingebracht. Der unter Schutz stehende Naturraum am einzigen Steppensee Österreichs bietet Lebensraum für eine riesige Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten.
Wie die Bewirtschaftung von Land in einer ökologisch sensiblen Region funktioniert, möchte ich am Seehof in Donnerskirchen kennenlernen, der zu den Esterhazy
Betrieben zählt.
Im Gegensatz zu etlichen Pachtbetrieben sei der Seehof von Esterhazy seit jeher in Eigenbewirtschaftung geführt worden, erzählen mir David Goldenits und Isabella Auberger. Bis in die 1950-er und 1960-er Jahre seien die Meierhöfe der Region wie richtige Ortschaften mit eigenem Sozialleben gewesen, mit Schulen
und sogar Fußballmannschaften. In der Blütezeit wohnten bis über 200 Personen dort, vornehmlich ungarisch sprechende Landarbeiter. Heute existieren diese Gemeinschaften nicht mehr. Entweder
wurden die Gutshöfe komplett aufgegeben. Oder eine Handvoll Personen reicht aus, um das Land mit moderner Landmaschinentechnik zu bestellen.
Der Seehof wird seit 2002 als nach den Richtlinien von Bio Austria zertifiziertes Bio-Landgut geführt. Artgerechte Tierhaltung und der komplette Verzicht auf
Agrarchemikalien gewährleisten das problemlose Nebeneinander von Landwirtschaft und Naturschutzgebiet. Der Endverbraucher erhält hochwertige Bio-Lebensmittel, die aus der Region für die Region
produziert und vermarktet werden.
Während früher neben Rindern und Schweinen vornehmlich Schafe gehalten wurden, leben jetzt ausschließlich Angusrinder am Seehof. Ihnen stehen Stallungen zur
Verfügung und vor allem die großen Weiden, die sich rund um den Gutshof befinden. Die Weidehaltung leistet einen wertvollen Beitrag zur Landschaftspflege. Sie verhindert nämlich, dass sich Schilf
und Büsche übermäßig ausbreiten können.
Nicht jede Rasse sei für die Haltung in der Region geeignet, erfahre ich von David und Isabella. Die Angusrinder kommen mit dem trockenen Futter und dem Klima gut zurecht und auch mit den Stechmücken, die beispielsweise für Fleckvieh zu einer unerträglichen Plage werden würden.
Riesige Felder erstrecken sich rund um den Seehof. Begrenzt werden sie von Bäumen und Sträuchern, die als Windschutz dienen und zugleich Lebensraum für eine Vielzahl an Vögeln und anderen Tierarten schaffen.
Biologische Landwirtschaft muss ohne chemische Dünger und Pflanzenschutzmittel auskommen. Durch eine entsprechende Fruchtfolge lassen sich die Bodenfruchtbarkeit erhalten, Unkraut und Schädlinge verhindern. Nacheinander werden angebaut: Luzerne -> Winterweizen -> Hafer oder ein anderes Futtergetreide -> Soja, Erbsen oder Ackerbohnen -> Getreide oder Mais -> Ölkürbis -> Sonnenblumen.
Während wir uns zu dieser Jahreszeit an im Wind wogenden Getreidefeldern erfreuen, sind die Sonnenblumen noch kleine Pflänzchen. Wie schön wird es aussehen, denke ich, wenn sie in voller Blüte stehen.
Zu guter Letzt darf ich die Bio-Produkte von Esterhazy verkosten, die aus den Feldfrüchten hergestellt und in der Markthalle Kulinarium Burgenland in Eisenstadt
verkauft werden. Leckeres Weißbrot namens Bio-Pannonier, Bio-Sonnenblumenöl und Bio-Kürbiskernöl entfalten ein ganz besonderes Aroma und schmecken einfach hervorragend.
Zusammengefasst sei gesagt. Es lohnt sich wirklich, in die besondere Atmosphäre der pannonischen Region einzutauchen, sich einzulassen auf eine Gegend, die in Österreich einzigartig ist 😄
Wolfgang Karl Steinegger (Dienstag, 28 Juli 2020 17:53)
Sensationell !!!!
Ich unterstütze voll Euer Konzept !!!
Lasst es mich wissen ob ihr Fleisch für mich habt , denn dann gibs eine richtig deftige Rindssuppe aus der Natur gewachsen �� für mich als Parkinson Patient �
Redliche Grüße
Wolfgang Karl Steinegger
Fips & Resi (Mittwoch, 29 Juli 2020 11:43)
Lieber Wolfgang Karl,
unser Blog ist eine Plattform, die über interessante Konzepte wie das Bio-Landgut Esterhazy berichtet.
Für weitere Informationen wie z. B. Bezugsquellen wende dich bitte direkt an das Landgut.
Wir wünschen dir guten Appetit!