An so manchem Samstag reihe ich mich in die beachtliche Warteschlange vor dem kleinen Hobl Stand am Welser Wochenmarkt. Genussvolles vom Schwein, dazu Sprossen,
Sprossenbrot und Sprossenherzen für jene, die es lieber vegetarisch mögen, gibt es am Stand des Hobl Hofs. Das alles ist in einer Qualität erhältlich, die ich einzigartig finde und ganz
offensichtlich auch viele andere. Was bewirkt den besonderen Geschmack des Schweinefleisches à la Hobl? Dem Paradies der Freilandschweine auf der Spur.
Karin Hobl vom Hobl Hof lässt keine Zweifel daran. Den sensationellen Fleischgeschmack verdanken die Hobl Schweine ihrer gesunden Lebensweise als Outdoor Schweine.
Draußen in der frischen Luft, mit viel Bewegung, Spiel und Abwechslung sowie allen natürlichen Voraussetzungen für ein artgerechtes Dasein entwickeln sie ihr typisches kräftiges Fleischaroma. Sie
schmecken weder fad noch wässrig, sondern tatsächlich nach Schwein. Die schonende Verarbeitung am Hobl Hof mit natürlichen Gewürzen und Meersalz unterstreicht den authentischen Geschmack. Auf
Pökelsalz wird außer für den Leberkäse verzichtet.
Die Hobl Schweine sind eine Duroc-Landschwein-Pietrain-Kreuzung, die in Freilandhaltung auf einem etwa zweieinhalb Hektar großen Areal mit reichlich Auslauf leben. Dort wühlen sie im Erdreich, was das Zeug hält, suhlen sich im kühlen Schlamm und picken sich Leckerbissen aus dem Boden, die den ohnehin gesunden Speisezettel aus natürlichem Grünfutter, Getreideschrot, Kürbiskernkuchen und Mineralstoffmischungen optimal ergänzen. Unterschlupf finden sie in mehreren kleinen Ställen, die über das Areal verteilt sind.
Manchmal scheint ihnen ihr Daheim dennoch zu langweilig zu werden. Dann lässt sie ihr Entdeckerdrang jedes kleinste Schlupfloch im Zaun finden und sie einen Ausflug in die Umgebung unternehmen. Angeblich sollen Hobl Schweine schon mal auf der Laufbahn des nahegelegenen Sportplatzes gesichtet worden sein. 😃
Dass Freilandschweine am Hobl Hof heimisch wurden, ist der Inspiration zu verdanken, die sich Herbert und Karin Hobl beim Besuch eines Freilandbetriebs holten und
der Vision und dem Mut, das dort Erlebte am eigenen Hof konsequent umzusetzen. Wie jede Umstellung anfangs mit Probieren und Lernen verbunden, gibt der Erfolg den beiden Recht. Tiere artgerecht
zu halten, bringt regionale Spezialitäten in vorbildlicher Qualität hervor, die die Kunden entsprechend honorieren.
Das Eldorado der Hobl Schweine ist ein riesiges Areal, unweit eines Naherholungsgebietes gelegen und für jeden leicht zu finden, der die Schweine in ihrem artgerechten Umfeld kennenlernen möchte. Unempfindliches Schuhwerk ist für eine Besichtigung von Vorteil.
Kalter Wind pfeift mir um die Ohren, als ich den Hobl Schweinen dort meinen Besuch abstatte. Ob sie mich willkommen heißen? Mitten im Feld stehen drei, die mich registrieren, kaum dass ich am Zaun aufgetaucht bin. In gemütlichem Trab kommen sie sofort her und begrüßen mich neugierig. Mustern mich, stecken den Rüssel in den Dreck, wühlen darin herum, sehen mich erneut an. Nein, meine Lieben, ich habe keine Leckereien dabei. Und nichts für ungut. Ich bin bloß eine Paparazza, die euch fotografieren möchte. Mein schüchterner Versuch, das süßeste Ferkel zu streicheln, wird mit einem kräftigen, herzhaften "Grunz" quittiert.
Mein Gott, sind die schnuckelig, denke ich und flehe, dass es niemals gerade eines dieser drei Schweinchen sein wird, das als Bratl in der Rein, Kotelett oder mageres Gebratenes im Ganzen auf meinem Teller landet.