Die Schweine haben´s gut am Bauernhof. Und wie leben die Menschen, die den Tieren ein artgerechtes, umsorgtes Dasein bereiten? Was treibt sie an? Mit welchen Herausforderungen haben sie zu kämpfen? Fragen, zu denen ich mich auf einem kleinen Bauernhof, wie der von Fips und Resi ist, umgehört habe.
Der Bauer kennt keinen Urlaubsanspruch und keine gesetzlich geregelten Arbeitszeiten. 365 Arbeitstage hat das Jahr für ihn, und die Arbeit wird gemacht, wenn sie
anfällt. Schließlich trägt er die Verantwortung für die Tiere, die ihm anvertraut sind, für den Hof und dass alles seinen Gang geht.
Was es ist, das ihn motiviert, die Landwirtschaft zu betreiben, kann er nicht richtig benennen. Er macht es einfach gern. Versteht nicht ganz, dass ich nachbohre und
hinterfrage, wissen möchte, wie sein Arbeitstag abläuft.
"Ist ja alles ganz normal, selbstverständlich. Und wen interessiert das schon, was wir hier machen."
Der Arbeitstag beginnt frühmorgens. Es muss ausgemistet, die Tiere gefüttert werden. Füttern heißt nicht einfach, Futtermittel bereitzustellen. Um die Tiere muss man sich kümmern, mit ihnen reden, ihnen Leckereien geben, also Futter, das ihnen besonders gut schmeckt und zugleich guttut.
Irgendetwas gibt es am Bauernhof immer zu erledigen. Angepackt wird mit den eigenen Händen, traditionellen Maschinen und Gerätschaften. Automatisierung im Stall, wie es sie in großen Betrieben gibt, sucht man vergeblich. Hier ist die Arbeit körperlich hart, sie macht schmutzig und hört nie auf. Drei Faktoren, die für sich allein bereits ein gehöriges Maß an Begeisterung und Liebe zur Tätigkeit voraussetzen. Dazu kommt, dass die Arbeit kaum genug abwirft, um wirklich davon leben zu können.
Wenn man zusammengefasst bedenkt, dass kleine Bauernhöfe nur im Nebenerwerb oder gar als Hobby betrieben werden können. Dass Kapital im Hof steckt und laufend investiert werden muss. Dass man nie mit Sicherheit vorhersagen kann, ob die Tiere gesund bleiben und zu ihrem vorbestimmten Lebensziel geführt werden. Dass die bäuerliche Arbeit an einem Imageproblem leidet, weil für unsere landläufigen Vorstellungen von Wohlstand zu hart und finanziell zu uninteressant.
Wenn man aber auch bedenkt, dass es gerade diese Idealisten sind, die unsere Kulturlandschaft erhalten. Dass sie regionale Spezialitäten erzeugen, die für die
Massenproduktion großer Betriebe unrentabel sind. Dass sie auf diese Weise Lebensqualität für die Allgemeinheit produzieren, die wir nur allzu gerne und ohne ihre Entstehung zu hinterfragen,
konsumieren.
Dann gebührt denen, die sich das alles aus Überzeugung und mit Freude antun, unsere ganz besondere Hochachtung.